Archive stellen sich vor - Staatsarchiv Bamberg

Von Staatsarchiv Bamberg
Staatsarchiv Bamberg, Hauptgebäude an der Ecke Hainstraße-Sodenstraße
Staatsarchiv Bamberg, Hauptgebäude an der Ecke Hainstraße-Sodenstraße, Foto: Peter Litvai, Atelier für Fotografie Landshut |

Das Staatsarchiv Bamberg ist eines von acht staatlichen Regionalarchiven in Bayern. Es erschließt und sichert die Überlieferung aller staatlichen Mittel- und Unterbehörden sowie Gerichte im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute (mit Ausnahme der kreisfreien Stadt und des Landkreises Coburg -> Staatsarchiv Coburg). Zudem verwahrt es aus der Zeit des Alten Reichs die Bestände der im östlichen Teil des Fränkischen Reichskreises gelegenen Territorien.

Der Kern des Staatsarchivs Bamberg geht zurück auf das Archiv und die Registraturen des 1007 gegründeten Hochstifts Bamberg. Im Zuge der Säkularisation der geistlichen Staaten und Aufhebung der landständischen Klöster 1802/1803 gelangten zudem die Bestände des Domkapitels sowie der mediaten Klöster und Stifte in die Räumlichkeiten des alten Hochstiftsarchivs in der Neuen Residenz in Bamberg. Hier am ehemals fürstbischöflichen Herrschaftssitz baute der letzte Bamberger Hochstiftsarchivar Paul Oesterreicher mit großem Engagement nun das kurfürstliche, ab 1806 königlich-bayerische Archiv auf.

Die Auflösung des Hl. Römischen Reichs Deutscher Nation 1806 brachte dem ohnehin zum Bersten gefüllten Haus die Übernahme der Archive des Fränkischen Reichskreises und dreier Ritterkantone (Baunach, Gebürg, Steigerwald). Mit dem Ankauf des preußischen Fürstentums Bayreuth durch das Königreich Bayern 1810 und der folgenden Verlagerung der Archive und Behördenregistraturen aus Kulmbach (Plassenburg) und Bayreuth nach Bamberg kam das Fundament für die reichen Altbestände des heutigen Staatsarchivs Bamberg zum Abschluss.

Obwohl der Regierungssitz des Mainkreises (ab 1817: Obermainkreis, ab 1838: Oberfranken) 1810 von Bamberg nach Bayreuth verlegt wurde, blieb der staatliche Archivstandort in der Domstadt bestehen.
Eine Zäsur bedeutete die bayerische Archivneuorganisation von 1812: Mit der Errichtung des Allgemeinen Reichsarchivs in München verlor das staatliche Archiv in Bamberg seine Selbständigkeit und wurde zeitweise zum Außenarchiv degradiert. Bedeutende Urkunden und Codices bis zum willkürlich festgelegten Grenzjahr 1400 mussten in der Folgezeit nach München eingesandt werden, kehrten aber 1993 im Rahmen der bayerischen Beständebereinigung nach Bamberg zurück.

1905 erhielt das Staatsarchiv - damals noch "Kreisarchiv" - Bamberg mit einem repräsentativen Archivzweckbau in neobarockem Stil seinen heutigen Standort im Hain. Dessen Kapazität stieß bereits in den 1930er Jahren an ihre Grenzen, konnte jedoch in der Folgezeit durch zwei Magazinbauten (1961 und 2019) erweitert werden. So spiegelt der Gebäudekomplex in seiner heutigen Form auch ein Stück Archivbaugeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts wider.

Neues Magazingebäude des Staatsarchivs Bamberg
Die jüngste Magazinerweiterung, Foto: Staatsarchiv Bamberg |

Der Gesamtbestand umfasst knapp 2,8 Millionen Archivalien im Umfang von mehr als 27,5 laufenden Kilometern (Stand: Ende 2023), darunter neben Akten und Amtsbüchern etwa 80.000 Urkunden sowie 2.300 Karten und Pläne. Nichtstaatliche Unterlagen wie Nachlässe, Verbandsschriftgut und archivische Sammlungen wie Plakate, Bilder und Fotos, Flugblätter, Siegel und Druckschriften ergänzen die Behördenüberlieferung. Durch aktive Sammlungstätigkeit werden diese Bestände laufend erweitert. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Adels- und Gutsarchive (z.B. Guttenberg zu Guttenberg, Giech zu Thurnau, Würtzburg zu Mitwitz, ...) sowie bedeutende Nachlässe aus Politik (u.a. Karl Stein von Altenstein, Karl Theodor Frhr. v.u.z. Guttenberg), Wissenschaft (Benedikt Krafft, Erich Frhr. v. Guttenberg) und Adel (Oskar von Schaumberg, Otto von Waldenfels, Emil Marschalk von Ostheim, ...)

Lesesaal mit Handbibliothek
Lesesaal mit Handbibliothek, Foto: Staatsarchiv Bamberg |

Neben der klassischen Benutzung im Lesesaal forciert das Staatsarchiv Bamberg den freien Zugang zu allen geeigneten Beständen und Findmitteln. Aktuell sind ca. 450.000 Archivalien online recherchierbar und über 5.000 Digitalisate verfügbar gemacht (-> https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archiv/4). Als offenes Haus der Geschichte pflegt das Staatsarchiv enge Kooperationen mit den Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie den vielfältigen Geschichtsvereinen in Oberfranken und darüber hinaus. Mittels eigener Ausstellungen - zuletzt Plakate aus dem Wahlkampf 1924 -, themengebundener Führungen, archivkundlichem Unterricht und digitaler Vermittlungsangebote möchten wir auf die bei uns verwahrten einzigartigen Archivbestände aufmerksam machen und Forschungen anregen.

Bestandsübersicht des Staatsarchivs Bamberg im Archivportal-D.

Kontakt

Staatsarchiv Bamberg
Hainstraße 39
96047 Bamberg
E-Mail: poststelle [at] staba.bayern.de
Telefon: 0951/98622-0
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Staatlichen Archive Bayerns (www.gda.bayern.de)
Öffnungszeiten:
Mo-Do 8-16 Uhr
Di, Mi 16-18 Uhr
Fr 8-12.30 Uhr

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