Martha B., geboren am 6. Januar 1919 in Stuttgart, war im Sinne der NS-Rassenideologie zu einem Viertel Sintiza, gehörte also zur Minderheit der Sinti und Roma, die von den Nationalsozialisten schikaniert und verfolgt wurde. Sie und eine ihrer Töchter wurden im März 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Martha B. überlebte die Haft in drei Konzentrationslagern mit bleibenden körperlichen Schäden. Ihre Tochter starb in Auschwitz.
Im Mai 1946 kehrte Martha B. wieder nach Stuttgart zurück und beantragte Wiedergutmachungsleistungen. Die Bearbeitung ihrer Anträge zog sich bis in die 1960er Jahre hin. Für Sinti und Roma war es auch wegen ihrer fortdauernden gesellschaftlichen Diskriminierung in der frühen Bundesrepublik besonders schwer, ihre Entschädigungsansprüche erfolgreich geltend zu machen. Martha B. verstarb 2007 im Alter von 88 Jahren.
Das Transkript zur ersten Folge ("Fortdauernde Diskriminierung? Der lange Kampf der Martha B. um ihre Anerkennung als NS-Verfolgte.") finden Sie hier: PDF