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Bundesministerium der Verteidigung.- Inspektion des
Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr (Bestand)
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1955 -
Geschichte des Bestandsbildners: Aufgrund der Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und der Entwicklung der medizinischen Wissenschaft ist das Sanitätswesen der Bundeswehr als Fachdienst aufgebaut worden. Das Sanitätswesen betrifft nicht nur in organisatorischer Hinsicht alle Teilstreitkräfte.
Zunächst wurde die Unterabteilung IV der Abteilung Streitkräfte mit der zentralen Koordinierung beauftragt. Daraus ging 1957 die Inspektion des Sanitäts- und Gesundheitswesens (InSan) hervor. Am 27. August 1957 wurde der erste Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens -InspSan- (vorher Inspizient) ernannt. Zu seiner Unterstützung wurden bei den Führungsstäben Heer, Luftwaffe, Marine und dem Kommando Territoriale Verteidigung sowie den nachgeordneten Mobilmachungsbehörden sogenannte Leitende Sanitätsoffiziere eingesetzt, ab 1958 Leiter des Fachdienstes mit Inspektionsrecht für die nachgeordneten Sanitätsdienststellen.
Das Sanitätswesen der Bundeswehr benötigt in allen Dienstgraden neben Ärzten und Fachärzten Spezialisten und Hilfskräfte für alle Teilbereiche der Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Veterinärmedizin. 1957 versahen etwa 500 Sanitätsoffiziere ihren Dienst; gegen Ende der Aufbauphase der Bundeswehr fehlten noch immer etwa 1000 Ärzte. So wurden Zivilärzte auf freiwilliger Basis verpflichtet. Und auch in der Ausbauphase stand das Personalproblem im Vordergrund: Das Personalsoll beträgt im Frieden 6 % (im Verteidigungsfall 12 %), an diesem Minimum fehlten 1964 noch 550 Ärzte, 112 Zahnärzte und 70 Apotheker. Dieser Fehlbestand wuchs bis 1968 stetig.
In der Spitzenorganisation des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr wurde 1965 eine Straffung erreicht: Die InSan umfasste nur noch zwei Unterabteilungen
· Sanitätswesen
· Referat 1 Wehrmedizinische Grundsatzfragen
· Referat 2 Militärischer Dienst, Heilfürsorge
· Referat 3 Allgemeine Hygiene, Bekämpfung von Seuchen und Vergiftungen
· Durch die Ministerweisung vom 21. März 1970 wurde den Inspekteuren die truppendienstliche Vorgesetzteneigenschaft über die ihnen nachgeordneten Teilstreitkräfte übertragen, der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr wurde truppendienstlicher Vorgesetzter gegenüber den Zentralen Militärischen Dienststellen der Bundeswehr (ZMilDBw). Dem InspSan wurden truppendienstlich das Sanitätsamt der Bundeswehr und dessen nachgeordneter Bereich (Zentrale Sanitätsdienststellen) unterstellt, im folgenden:
· Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr
· Institut für Wehrmedizin und Hygiene
· Institut für Wehrpharmazie und Lebensmittelchemie
· Institut für Wehrmedizinalstatistik und Berichtswesen Remagen
· Bundeswehrzentralkrankenhaus und Bundeswehrkrankenhäuser
· Bundeswehrsanitätszentrum
· Medizinische, Chemische und Veterinär-Untersuchungsstellen der Bundeswehr.
·
· Der InspSan ist für die Einsatzbereitschaft des truppendienstlich unterstellten Bereichs verantwortlich. Er wirkt an der Gesamtkonzeption der militärischen Verteidigung mit, ist zugleich ministerieller Abteilungsleiter und hat unmittelbares Vortragsrecht beim Minister. Fachlich unterstellt wurden dem InspSan:
· Leitender Sanitätsoffizier Bundeswehramt
· Zentrale Militärische Dienststellen der Bundeswehr
· Generalarzt Luftwaffe und Sanitätsdienst Luftwaffe
· Admiralarzt Marinesanität / Inspizient Marinesanität und Sanitätsdienst Marine
· Leitender Arzt Bundeswehrverwaltungsamt
· Sanitäts- und Gesundheitsdienst in der Bundeswehrverwaltung
Der InspSan hat folgende Aufgaben:
· Sanitätsdienstliche Leitung und fachdienstliche Aufsicht über das Personal im Sanitätsdienst,
· Fachaufsicht über alle Sanitätsdienststellen und -einrichtungen der Bundeswehr,
· Mitwirkung an allen Führungs- und Planungsgrundlagen für die Streitkräfte und an der Bundeswehrplanung,
· Mitwirkung an Grundsatzangelegenheiten der Streitkräfte,
· Erarbeitung der Grundlagen und Grundsätze für den Sanitätsdienst der Bundeswehr,
· Materialverantwortung und Nutzungsmanagement für Sanitätsmaterial,
· Wahrnehmung des Sanitätsdienstes für die Wehrverwaltung,
· Gesamtverantwortung für den Schutz gegen Biologische Waffen (B-Schutz) in der Bundeswehr.
Die InSan wurde am 1. April 1994 umbenannt in Inspektion des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ebenfalls InSan).
Mit der Indienststellung des Sanitätsführungskommandos und der Aufstellung der Sanitätskommandos I - IV ab dem 1. Oktober 2001 wurde auf der Ebene der höheren Kommandobehörden im neuen Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr die Grundlage für die Übernahme der nun in einer Hand zusammengefassten truppendienstlichen und fachdienstlichen Führungsaufgaben geschaffen. Zum 1. April 2002 wurde der überwiegende Anteil der Sanitätstruppe und des Sanitätstruppendienstes den neuen Kommandobehörden unterstellt. Damit übernahm die InSan als oberste militärische Kommandobehörde des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZSanDstBw) die truppen- und fachdienstlichen Führungsaufgaben für einen militärischen Organisationsbereich mit ca. 26500 Soldaten und zivilen Mitarbeitern.
Im Rahmen der Einnahme der neuen Struktur der Bundeswehr werden die sanitätsdienstlichen Kräfte und Mittel weitgehend im neuen Organisationsbereich Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr zusammengefasst. Die Wahrnehmung erweiterter truppen- und fachdienstlicher Aufgaben erfolgt künftig im neuen Führungsstab des Sanitätsdienstes.
Mit Staatssekretärweisung vom 6. Mai 2002 wurde die Umgliederung der Inspektion des Sanitätsdienstes zum Führungsstab des Sanitätsdienstes bestehend aus einer Stabsabteilung I "Gesundheitswesen" mit 5 Referaten und einer Stabsabteilung II "Sanitätsdienstliche Führung" mit 6 Referaten angeordnet. Darüber hinaus wurde ein Referat Fü San Pers / Z "Truppendienstliche Angelegenheiten ZSanDstBw / Fü San; Zentrale Aufgaben; Controlling" eingerichtet und der Leitung Fü San zugeordnet.
In der Stabsabteilung I werden die sanitätsdienstlichen Fachaufgaben auf ministerieller Ebene wahrgenommen, die den vier verschiedenen Approbationen zugeordnet sind; dazu wurden den Referaten, deren Referatsleiter Zahnmediziner oder Veterinär sind, approbationsübergreifende medizinische Fachaufgaben zugeordnet. Die Referate der Stabsabteilung I gliedern sich wie folgt:
· Fü San I 1: Grundsatz Wehrmedizin; Präventivmedizin; Sozialmedizin; unentgeltliche truppenärztliche Versorgung; Medizinischer ABC-Schutz (atomarer, bakteriologischer und chemischer Schutz),
· Fü San I 2: Wehrmedizinische Begutachtung; Ärztlicher Dienst Wehrersatzwesen; Arbeits- und Umweltmedizin; Ergonomie; Wehrhygiene; Tropenmedizin; öffentlich-rechtliche Aufsicht,
· Fü San I 3: Zahnmedizin; Medizinische Informatik; Medizinischer Datenschutz,
· Fü San I 4 Veterinärmedizin; Wehrmedizinischer Beirat; Gentechnik; Ernährung,
· Fü San I 5: Wehrpharmazie; Lebensmittelchemie.
·
· Die Referate der Stabsabteilung II sind
· Fü San II 1: Konzeption; Führung und Einsatz des Sanitätsdienstes; Internationale fachdienstliche Beziehungen; Sanitätsdienstlicher Beitrag zur Bundeswehrplanung,
· Fü San II 2: Organisation des Sanitätsdienstes; Stationierung,
· Fü San II 3: Grundsatz Personal; Personalstruktur; Innere Führung,
· Fü San II 4: Ausbildung; Dienstvorschriften,
· Fü San II 5: Ausrüstung des Sanitätsdienstes; Sanitätsmaterialversorgung; Logistik,
· Fü San II 6: Beiträge zum Haushalt und zur Finanzplanung; Bewirtschafter.
·
· Wesentliche humanitäre Auslandseinsätze und Hilfestellungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr waren:
· 1960 Erdbebenhilfe Agadir / Marokko; Humanitäre Hilfe Angola
· 1961 Humanitäre Hilfe Niger; Notstandshilfe Zypern
· 1963 Humanitäre Hilfe Südjemen; Flutkatastrophenhilfe Algerien
· 1966 Erdbebenhilfe Türkei; Flutkatastrophenhilfe Italien; Humanitäre Hilfe Griechenland
· 1968 Erdbebenhilfe Iran und Italien; Humanitäre Hilfe Biafra
· 1970 Flutkatastrophenhilfe Tunesien, Nigeria, Türkei, Peru, und Jemen; Humanitäre Hilfe Pakistan
· 1971 Erdbebenhilfe Türkei; Flutkatastrophenhilfe Chile; Fährunglück Italien; Humanitäre Hilfe Indien und Pakistan
· 1972 Staatshilfe Nicaragua
· 1973 Dürrekatastrophe Sudan, Äthiopien, Mali, Algerien, Tunesien, Niger, Tschad, Obervolta und Mauretanien; Humanitäre Hilfe Senegal, Pakistan, Nigeria und Somalia
· 1974 Shuttle UNC-Truppen Ägypten; Dürrekatastrophe Tschad, Äthiopien, Niger, Mali, Sudan, Mauretanien, Obervolta, Honduras und Somalia; Humanitäre Hilfe Brasilien und Zypern
· 1975 Humanitäre Hilfe Pakistan, Angola und Ghana; Erdbebenhilfe Portugal
· 1976 Erdbebenhilfe Guatemala, Italien und Türkei
· 2001 NATO-Operationen ESSENTIAL HARVEST und Task Force Fox Mazedonien.
Inspekteure:
GenA Oberdiek, Dr. Heinrich 1957
GenStA Joedicke, Dr. Theodor 08.1957 - 09.1962
GenOStA Albrecht, Dr. Wilhelm 10.1962 - 03.1967
GenOStA Hockemeyer, Dr. Herbert 04.1967 - 03.1969
GenOStA Daerr, Dr. Eberhard 04.1969 - 09.1972
AdmOStA Stemann, Dr. Hans-Georg 10.1972 - 09.1976
GenOStA Rebentisch, Prof. Dr. Ernst 10.1976 - 03.1980
GenOStA Grunhofer, Dr. Hubertus 04.1980 - 03.1982
GenOStA Linde, Dr. Hansjoachim 04.1982 - 09.1986
GenOStA Voss, Dr. Claus Günter 10.1986 - 09.1989
GenOStA Desch, Dr. Gunter 10.1989 - (1997)
GenOStA Demmer, Dr. Karl Wilhelm (1997) - 03.2003
AdmStA Ocker, Dr. Karsten 04.2003 - 08.2006
GenOStA Nakath, Dr. Kurt-Bernhard 09.2006
Stellvertreter / Chefs des Stabes:
GenA Albrecht, Dr. Wilhelm (1958) - 09.1962
GenA Finger, Prof. Dr. Georg 10.1962 - 09.1966
GenStA Klotz, Dr. Albert 10.1966 - 03.1970
AdmStA Stemann, Dr. Hans-Georg 04.1970 - 09.1971
GenStA Leers, Dr. Heinrich 10.1971 - (1973)
GenStA Rebentisch, Prof. Dr. Ernst (1973) - 09.1976)
GenStA Krawietz, Dr. Wolfgang 10.1976 - 09.1980
GenStA Schober, Dr. Wilhelm 10.1980 - 09.1981
GenStA Scheunert, Dr. Wolfgang 10.1981 - 09.1983
GenStA Voss, Dr. Claus Günter 10.1983 - 09.1986
GenStA Desch, Dr. Gunter 10.1986 - 09.1989
GenStA Jaeger, Dr. Matthias 10.1989 - 06.1993
GenStA Grabarek, Dr. Volker 07.1993 - 09.1995
GenStA Demmer, Dr. Karl Wilhelm 10.1995 - (1997)
GenStA Häfner, Dr. Bernhard (1997) - 03.2002
GenStA Nakath, Dr. Kurt-Bernhard (2003) - (2006)
AdmStA Büttner, Dr. Christoph (2008)
Bestandsbeschreibung: Verweis auf andere Bestände: MSg 205 Sammlung Prof. Dr. Ernst Rebentisch „Geschichte des Sanitätswesens der Bundeswehr"
Inhaltliche Charakterisierung: ABC-Abwehr und Selbstschutz; Abrüstung; Aus-, Fort- und Weiterbildung; Besondere Vorkommnisse; Biologische Kampfmittel: Medizinische B-Schutz-Tagungen und Symposien; Chemische Kriegsführung; Einberufung ungedienter Wehrpflichtiger zum Grundwehrdienst; Eingaben an den Wehrbeauftragten; Futtermittelrecht; Forschungsplanungskonferenzen; Grundsatzangelegenheiten Bekämpfung übertragbarer Krankheiten; Grundsatzangelegenheiten Tierärzte der Bundeswehr; Haushaltsplanung; Heilfürsorge; Informationstagungen Admiral- / Generalärzte; Inspizierungsberichte Inspizient Zahnmedizin Bundeswehr; Internationale Datenaustauschprogramme; Lebensmittelrecht; Militärische Tagebücher; Militärärztliche Begutachtungen; Musterungs-, Eignungs- und Verwendungsprüfungen; Organisation des Sanitätsdienstes / Ausplanung des zahnärztlichen Dienstes; Personalstruktur; Referatsleiterbesprechungen; Strafsachen; Tierschutzrecht; Tierseuchenrecht; Überprüfung der Verfügbarkeitsuntersuchungen; UNO-Friedenssichernde Maßnahmen (UNOSOM II, UNOSOMIL, UNTAC, IRAN); Wehrmedizinische Forschung; Zahnärztliches Meldewesen; Zahntechnisches Labor der Bundeswehr; Zentralkrankenhaus der Bundeswehr Koblenz
Vereinzelte Verschlusssachen
Umfang, Erläuterung: VS-Anteil:
Zitierweise: BArch BW 24/...
Führungsstab des Sanitätsdienstes (Fü San), 1955-
19278 Aufbewahrungseinheiten; 581,7 laufende Meter
Bestand
deutsch
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BWD 16 Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens.
Verweis auf andere Bestände des Bundesarchiv-Militärarchivs: MSg 205 Sammlung Prof. Dr. Ernst Rebentisch "Geschichte des Sanitätswesens der Bundeswehr"
Literatur: Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Herford, 1983
Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 ¿ 1995, Norderstedt, 1996
Verteidigung im Bündnis ¿ Planung, Aufbau und Bewährung der Bundeswehr 1950 ¿ 1972, Hrsg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, München, 1975