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Bezirkstag / Rat des Bezirkes Dresden (Bestand)
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Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 04. Bezirke der DDR 1952 - 1990 >> 04.01 Bezirkstage / Räte der Bezirke und nachgeordnete Einrichtungen >> 04.01.01 Bezirkstage / Räte der Bezirke
1947 - 1991
Geschichte: Die höchsten Staatsorgane der Bezirke der DDR bildeten die gewählten Bezirkstage und die Räte der Bezirke. Der Bezirkstag Dresden konstituierte sich am 04.08.1952. Er zählte 90 Abgeordnete, die aus dem letzten sächsischen Landtag hervorgegangen waren. Sitz des Organs war die Bezirkshauptstadt Dresden.
Aufbau und Arbeitsweise des Bezirkstags wurden zuerst durch die vom Ministerrat am 24.07.1952 erlassene Ordnung geregelt. Weitere Grundlagen für das Handeln des Bezirkstags waren zunächst das Gesetz über die örtlichen Organe der Staatsmacht vom 18.01.1957 sowie der Erlass des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik zu den Ordnungen über die Aufgaben und die Arbeitsweise der örtlichen Volksvertretungen vom 28.06.1961, später dann Kapitel 4 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 06.04.1968 sowie das Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen und ihre Organe in der DDR vom 12.07.1973 bzw. das Gesetz über die örtlichen Vertretungen der Deutschen Demokratischen Republik vom 04.07.1985. Bis zum Jahr 1976 wurde der Bezirkstag alle vier Jahre gewählt, danach alle fünf Jahre. Der Rat des Bezirkes war sowohl dem Ministerrat der DDR als auch den einzelnen Fachministerien unterstellt. Er übte Anleitung und Kontrolle gegenüber den Räten der Kreise aus.
Die Mitglieder des Bezirkstags wählten die Mitglieder des Rats des Bezirkes und die Vorsitzenden der Ständigen Kommissionen. Im Rat des Bezirkes wurde durch den Vorsitzenden der Bereich mit der Plankommission, den Abteilungen Kader und Jugendfragen, dem speziellen Arbeitsgebiet zur Förderung der Intelligenz und dem Referat für Kirchenfragen geleitet. Dem Sekretär des Rates unterstanden die Organisations-Instrukteursabteilung, die Rechtsstelle, die Abteilung Information, der Sektor Staatliches Eigentum, das Personenstandswesen, das Referat Bevölkerungspolitik, das Archiv, die Verschlusssachenstelle sowie die Abteilungen Vermessung und Allgemeine Verwaltung. Beim Rat selbst entstanden die Abteilungen Finanzen, Industrie, Aufbau, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Erfassung und Aufkauf, Handel und Versorgung, Arbeit und Berufsausbildung, Gesundheitswesen, Volksbildung sowie Kunst und kulturelle Massenarbeit.
Im Mai 1974 regelte der Ministerrat in einem Beschluss die Zusammensetzung der örtlichen Räte neu. Demnach gab es neben dem Vorsitzenden und seinem ersten Stellvertreter fünf weitere Stellvertreter mit Zuständigkeiten für die Bezirksplankommission, die bezirksgeleitete Industrie, die Lebensmittelindustrie und örtliche Versorgungswirtschaft, für Inneres, für Handel und Versorgung sowie für die Produktionsleitung für Land-, Forst- und Nahrungsmittelwirtschaft. Ab 1975 gab es nur noch Stellvertreter für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft. Außerdem gab es neben einem Sekretär neun Mitglieder, die für Finanzen und Preise, Wohnungspolitik, Arbeit und Löhne, Verkehrs- und Nachrichtenwesen, Umweltschutz und Wasserwirtschaft, Kultur, Jugendfragen, Körperkultur und Sport zuständig waren, sowie einen Bezirksarzt, einen Bezirksbaudirektor und einen Bezirksschulrat.
Mit der Einführung des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung (NÖSPL) 1963 / 1964 wurde der Bezirkswirtschaftsrat als eigenes Organ vom Bezirksrat abgelöst. Er war für die Planung und Leitung der bezirksgeleiteten Industrie sämtlicher Eigentumsformen zuständig. Nach dem Prinzip der doppelten Unterstellung war er zugleich auch dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie unterstellt.
Außerdem unterstanden dem Rat des Bezirkes Dresden nachgeordnete Einrichtungen wie das Büro für architekturbezogene Kunst, das Büro des Bezirksarchitekten, das Büro für Sozialhygiene, das Bezirkskabinett für Gesundheitserziehung, die Staatliche Umweltinspektion, aber auch zahlreiche andere Stellen. Die Betreuung der "Verfolgten des Naziregimes" wurde zunächst von der Abteilung Arbeit und Berufsausbildung, ab 1958 von der Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen wahrgenommen. Es sind 9208 namentlich erschlossene Betreuungsakten überliefert, die neben den eigentlichen Betreuungsunterlagen (Renten, Beihilfen, Darlehn, Kuren etc.) auch lebensgeschichtliche Fragebögen, selbst verfasste Lebensläufe und Erklärungen von Gewährsleuten über die erlittene Verfolgung bzw. den aktiven Kampf gegen den Nationalsozialismus beinhalten. In den meisten Unterlagen sind auch Passfotos der Verfolgten enthalten.
1989 / 1990 wurde der Bezirkstag in den Strudel der revolutionären Ereignisse gerissen. Im September und Oktober 1989 waren die Ausreisewelle und Demonstrationen in Dresden Sitzungsthemen. Am 20.11.1989 sprach der Vorsitzende der mittlerweile gebildeten CDU-Fraktion erstmals über die Neugründung von Ländern. Seit Februar 1990 nahmen vereinzelt auch Mitglieder außerparlamentarischer Parteien und Gruppierungen an den Sitzungen teil. Am 26.04.1990 wurde über die Auflösung des Bezirkstags beraten. Die letzte Sitzung des Bezirkstags Dresden fand am 29.05.1990 statt. Für die Zeit des Übergangs bis zur Länderbildung nahm die Bezirksverwaltungsbehörde Dresden, die unter der Leitung eines Regierungsbeauftragten stand, die Verwaltung des noch bestehenden Bezirks sowie die Vorbereitung der Landesbildung wahr. Außerdem wurde durch das Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR vom 17.05.1990 die kommunale Selbstverwaltung wieder eingeführt.
Weitere Angaben siehe 4. Bezirke der DDR 1952 – 1990
Inhalt: Beschlüsse des Bezirkstages und des Rates des Bezirkes.- Organisations-Instrukteur.- Kaderpolitik.- Leitung und Planung der bezirksgeleiteten Wirtschaft (örtliche Industrie, Bauwesen, Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft).- Langfristige soziale und ökonomische Entwicklung des Territoriums (Bezirksplankommission).- Standortverteilung.- Standortgenehmigungen.- Arbeitskräfteplanung und Arbeitskräftelenkung.- Arbeitskräftebilanz.- Arbeitslöhne.- Haushaltswirtschaft und Finanzwirtschaft.- Preiskontrolle.- Verkehrsplanung.- Energiewirtschaft.- Landeskultur.- Kontrolle der Maßnahmen der Geologie.- Rohstoffwirtschaft und Lagerstättenwirtschaft.- Wasserwirtschaft.- Umweltschutz.- Nachrichtenwesen.- Internationale Arbeit.- Bildungspolitik.- Volksbildung.- Berufsbildung.- Berufslenkung.- Berufsberatung.- Weiterbildung.- Jugendpolitik.- Kultur.- Kirchenwesen.- Körperkultur und Sport.- Medizinische und soziale Betreuung.- Veterinärwesen.- Wohnungspolitik.- Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaften, Gerichten und Sicherheitsorganen.- Liegenschaftsdienst.- Personenstandswesen.- Staatsbürgerschaftsangelegenheiten.- Genehmigungsangelegenheiten.- Zivilverteidigung.- Katastrophenschutz.- Sozialwesen.- Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes (VdN).- Bezirksbauamt.- Bezirkswirtschaftsrat.- Büro des Regierungsbevollmächtigten.- Bezirksverwaltungsbehörde.- Wismutangelegenheiten.- Aufbaugebietserklärungen Stadt Dresden.- Tonmitschnitte von Tagungen des Bezirkstages 1989 / 1990.- Personalakten, Karteien und Akten zu Heiminsassen von Kinderheimen und Jugendwerkhöfen.- Projektfonds Stadtsanierung.- Firmenlisten.- betriebliche Ferienobjekte.- Kinderheimkartei.- Personalakten 1952-1990.