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Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Divisionen >> Infanterie-Divisionen
1939-1945
Geschichte des Bestandsbildners: Die organisationsgeschichtlichen Angaben und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. 4, Seite 273-274, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff. übernommen.
29. Infanterie-Division
(WK IX, E 71 Jena)
*1.10.1936 in Erfurt; Herbst 1937 motorisiert. 24.8.1939 mobil mit
Inf. Rgt. (mot.) 15 Kassel I.-III.
Inf. Rgt. (mot.) 71 Erfurt I.-III.
Inf. Rgt. (mot.) 86 Mülhausen I.-III.
Art. Rgt. (mot.) 29 Erfurt I.-III. mit I./Art. Rgt. 65
Div. Einheiten 29
Das Inf. Rgt. (mot.) 86 war bei Kriegsbeginn mit II./Art. Rgt. 29 zur 10. Pz. Div. in Prag kommandiert, blieb bei dieser und wurde 1940 Schützen-Rgt. 86 dieser Div.; im Herbst 1940 bestand die 29. Div. aus:
Inf. Rgt. (mot.) 15 I.-III.
Inf. Rgt. (mot.) 71 I.-III.
Kradsch. Btl. 29 (neu)
Art. Rgt. (mot.) 29 I.-III. (II. aus III., III. aus I./65)
Div. Einheiten 29
1942 treten hinzu:
Panzer-Abt. 129 (aus I./Pz. Rgt. 39)
IV. (Flak)/Art. Rgt. 29 aus Heeres-Flakart. Abt. 313
1943 wird die Division bei Stalingrad vernichtet.
Wiederaufstellung mit Befehl vom 11.2.1943 in Frankreich aus der 345. Inf. Div. (mot.), die am 1.3.1943 in 29. Inf. Div. (mot.) umbenannt wurde.
Gren. Rgt. 15 I.-III. aus Gren. Rgt. 148 (mot.)
Gren. Rgt. 71 I.-III. aus Pz. Gren-Rgt. 152
Panzer-Abt. 129 aus Panzer-Abt. 345
Artillerie-Rgt. 29 Stab und I. aus Art. Rgt. 345
H. Flakart. Abt. 313 aus II./Art. Rgt. 345 (zunächst IV. des Art. Rgt.)
Div. Einheiten 29 aus Div. Einheiten 345
29. Panzergrenadier-Division
Am 23.6.1943 wurde die Division in 29. Panzer-Gren. Div. umbenannt. Im April/Mai 1944 wurde sie nach Einsatz am Brückenkopf Nettuno aufgefrischt. Die Gren. Regimenter, Pz. Aufkl. Abt., Pion. Btl. und die I. Abteilung des Art. Rgt. 29 erhielten neue Fp. Nummern.
Eine Umbenennung der Gren. Rgt. (mot.) 15 und 71 in Pz. Grenadier-Rgt. wird in der FpÜ (Dez. 1944) nicht erwähnt; dagegen erscheint im Feb. 1945 wieder eine eigene Panzerjäger-Abt. 29 bei der Division, die seit Stalingrad fehlte.
Die "Schematischen Kriegsgliederungen" setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten Vierteljahr 1944 fehlen sie.
Bearbeitungshinweis: Die Bestände der Divisionskommandos waren bereits im Jahr 1988 verzeichnet worden (Frau Ganser). Das hieraus im April 1988 fertiggestellte Findbuch wurde 2010 retrodigitalisiert und 2011 sowie 2015 überarbeitet.
Bestandsbeschreibung: Wie die Kriegstagebücher (KTB) aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26. August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden. Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942 entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen - verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.; diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München), bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut.
In den einzelnen Rückgaben waren enthalten:
- Sept. 1962: 1.-6. Division
- März 1963: 7.-18. Division
- Juli 1963: 19.-23. Division
- März 1964: 24.-34. und 73. bis 79. Division
- Juli 1964: 35.-72. und 81. Division
- März 1964: 82.-100. Division
- Sept. 1965: 101.-125. Division
- Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division
- Juli 1966: 213. Sich. Division
- Dez. 1966: 218.-295. Division
- Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le. Afrika-Division, Div. Brandenburg
Das Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis 98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000 erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer.
Die Gliederung des Aktenmaterials ist stets die gleiche:
- Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen Angaben auch zu den Divisionseinheiten)
- Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch Ausbildungsangelegenheiten)
- Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)
- Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)
- Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den Unterabteilungen
III (Gericht)
IVa (Intendant)
IVb (Div.Arzt)
IVc (Div.Veterinär)
IVd ev./kath. (Div. Geistliche)
- Kommandant des Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)
- Sonstige Unterlagen
Inhaltliche Charakterisierung: Ia: KTB von Ende Mai 1941 bis Mitte Dez. 1941 und von Nov. 1943 (Anlagen ab Aug.) bis Mitte Jan. 1944.
Ib: KTB von Aug. bis Okt. 1939, von Mai bis Juni 1940, von Ende Feb. 1941 bis Mai 1942 und von Mitte Ende Sept. bis Dez. 1943 sowie Besondere Anordnungen für die Versorgung von 1943/44.
Ic: Tätigkeitsbericht von Juni bis Dez. 1941.
IIa: Tätigkeitsbericht von Mitte Mai 1940 bis Dez. 1941.
Fremde Archive: Deutsche Dienststelle (WASt) Berlin: Erkennungsmarken-Verzeichnisse und namentliche Verlustmeldungen
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bestände:
RH 7 (OKH / Heerespersonalamt, darin Verleihungsvorschläge und Verleihungslisten)
RH 10 (OKH / Generalinspekteur der Panzertruppen)
RH 11-I (General der Infanterie im OKH)
RH 37 (Verbände und Einheiten der Infanterie des Heeres), 37/6497K Gliederung im Mai 1944
PERS (15 Verfahrensakten von Gerichten der Reichswehr und Wehrmacht)
MSG 2 (Militärgeschichtliche Sammlung)
MSG 3 (Sammlung von Verbandsdruckgut, u.a. Nachrichtenblatt „Brandenburger kreuz und quer")
ZA 1 (Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer)
ZA 1/76, 82, 1375, 1391, 1444, 1461, 1489, 1531, 1683 und 2311 Einsatz 1941-1944
Akten:
RH 10/186: Zustandsberichte 1943-1945
RH 82/118: Gliederung der 29. Pz.Gren.Div. im Mai 1944
RH 11-I/27: Einsatz der Pz.Gren.Div. 29 in Italien, Nov. 1943 - Nov. 1944
ZA1/ 1489: Fries, Walter: Einsatz der 29. Panzergrenadier-Div. während des deutschen Gegenangriffes zur Beseitigung des Landekopfes Anzio-Nettuno im Februar 1944
ZA1/ 1683: Polack, Fritz: Die 29. Panzergrenadier-Div. in Italien, 3 Teile in einem Band: Bologna 1944, Castel d'Aniano, Florenz 1944
ZA1/ 82 und 1444, Ulich, Max: 29. Panzergrenadier-Div.: Der deutsche Gegenangriff bei Motta (südwestlich St.Stefano)/ Sizilien am 30.7.1943
ZA1/ 1375: Ulich, Max Panzergrenadier-Rgt. 15: Deutsche Abwehr in Südkalabrien an der Messinastraße und die alliierte Landung am 3.9.1943
ZA1/ 2311: Fries, Walter und andere: Der Kampf um Sizilien
ZA1/ 1461: Ulich, Max: Der Kampf der 29. Panzergrenadier-Div. auf Sizilien
ZA1/ 1391: Fries, Walter: Die 29. Panzergrenadier-Div. in Erwartung der Landung der Alliierten in Süditalien, bzw. auf Sizilien, Juni/ Juli 1943
ZA1/ 76 und 1531: Thomas, Wilhelm: Einsatz des Infanterie-Rgts. (mot) 71 vom 22.6 bis 26.7.1941, insbesondere die Einnahme von Smolensk am 15.7.1941
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 64
Götte, Franz und Herbert Pfeiler: Die 29. Infanterie-Division, 29. Infanterie-Division (mot.), 29. Panzer-Grenadier-Division - Falke-Division -. Eine Dokumentation in Bildern. Friedberg 1984
Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Osnabrück 1978 ff.
Lemelsen, Joachim und Julius Schmidt: 29. Division, 29. Infanteriedivision, 29. Infanterie-Division (mot.), 29. Panzergrenadier-Division. Bad Nauheim 1960
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 20 Bde. Osnabrück 1967 ff.
Ferner ist auf die umfangreiche Literatur mit zusätzlichen Quellenangaben zur Schlacht um Stalingrad hinzuweisen.
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