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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe D: Stiftungen und Stiftungsverwaltungen >> D 6 - Siechkobel St. Leonhard
Der Siechkobel St. Leonhard entstand als zweiter seiner Art wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts etwa 1500 m südwestlich des Spittlertors; die dazugehörige, 1317 geweihte Kapelle wurde vom Lorenzer Pfarrer Hermann Schürstab gestiftet und blieb auch weiterhin von St. Lorenz abhängig. Der Siechkobel diente der Unterbringung von sieben mit Aussatz behafteten Frauen unter einer aus ihrem Kreise selbst gewählten Meisterin, die ihre Interessen von einem ebenfalls selbst gewählten Pfleger vertreten lassen konnten. Mit dem Verschwinden der Lepra in der frühen Neuzeit wurde der Siechkobel zur Unterbringung anderer alter und chronisch kranker Frauen genutzt. Über seine materielle Ausstattung ist nur wenig bekannt. In der Spätzeit der Reichsstadt Nürnberg wurden die wirtschaftlichen Verhältnisse auch des Siechkobels St. Leonhard immer schwieriger. 1807 wurde er auf Anordnung des bayerischen Landkommissariats Ansbach aufgelöst und versteigert; der nach Abzug der Verbindlichkeiten verbleibende Erlös fiel an das Heilig-Geist-Spital.Über die Registraturführung des Siechkobels St. Leonhard ist ebensowenig bekannt wie über den Lagerort seines Archivs. Aus einem Akteninventar von 1784 ist erkennbar, das das älteste Stück der damals nicht unbeträchtlichen Registratur aus dem Jahr 1464 stammte und das sie auch zahlreiche Stücke enthielt, die eigentlich in das Pfarrarchiv gehörten, während die Urkunden der Pfründstiftung von 1483 im Landalmosenamt aufbewahrt wurden. Diese Registratur ist offenbar verlorengegangen; einige wenige Stücke könnten nach der Aufhebung des Siechkobels über das Pfarrarchiv ins Landeskirchliche Archiv gelangt sein. Das Pfarrarchiv fiel 1945 dem Krieg zum Opfer.Der vorliegende Bestand D 6 umfasst nur einen kleinen Rest des ursprünglichen Stiftungsarchivs, der bei der Verstaatlichung der Nürnberger Stiftungen 1808 offenbar nicht an die staatliche Stiftungsverwaltung extradiert wurde, jedenfalls im damaligen Abgabeverzeichnis nicht enthalten ist. Sein Weg in das Stadtarchiv lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Im Stadtarchiv wurde er im 20. Jahrhundert zunächst dem Bestand D 16 (Unterrichtsstiftungen) zugewiesen und 1993 als eigener Bestand D 6 neu verzeichnet.
lfd. Meter: 0,35
Bestand
Deutsch
Siechkobel St. Leonhard (Bestand)
St. _Leonhard, Siechkobel (Bestand)
