Sammlung Karl Friedrich Weisser (Bestand)
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Bestand
Sächsisches Staatsarchiv, 22023
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 13. Sammlungen >> 13.01 Sammlungen zur Personen- und Familiengeschichte
1727 - 1943
Geschichte: Die Sammlung wurde durch Karl Weisser (1872 - 1958) angelegt. Er war Leipziger Verlagsbuchhändler, 1919 - 1945 Prokurist im Inselverlag und Herausgeber der Zeitschrift "Das Inselschiff: Eine Zweimonatszeitschrift für die Freunde des Insel-Verlages" (1919 - 1942).
Inhalt: Autographensammlung von auch international bedeutenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts bis 1910, zum Teil bis 1943 (Wissenschaftler, Ärzte, Dichter und Maler, Publizisten und durch die Revolution 1848 bekannt gewordene Personen).
Ausführliche Einleitung: Biografie von Karl Friedrich Weisser
Karl Weisser wurde am 18.07.1872 in Stuttgart geboren. 1898 kam er 26-jährig aus London in das Leipziger Verlagsviertel, wo er zunächst als Buchhandlungsgehilfe, später als Buchhändler arbeitete. [01] 1900 bis 1913 war er Gesellschafter der Firma Fr. Ludw. Herbig, einer Buchhandlung in der Inselstr. 20, seit 1904/1905 Kommissionsbuchhandlung. Miteigentümer war bis 6. August 1906 Johannes Carl Ludwig Grunow (danach seine Erben), dem auch die Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Grunow unter derselben Adresse gehörte. Nach Grunows Ausscheiden aus beiden Buchhandlungen 1906 wurde Weisser auch Gesellschafter der Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Grunow, was er bis zum Januar 1912 blieb. [02] 1909 bis 1913 gehörte Weisser dem Vorstand des Vereins der Buchhändler Leipzigs an. [03]
1913 zog er zurück in seine Heimatstadt Stuttgart und hielt sich dann in Berlin auf, bis er im Februar 1916 im Alter von 44 Jahren in den Krieg zur Infanterie eingezogen wurde aus dem er im November 1918 nach Leipzig zurückkehrte. [04]
Im September 1919 wurde Karl Weisser als Prokurist des Insel-Verlages ins Handelsregister eingetragen und blieb es bis 1945. Neben ihm gab es in der Regel drei weitere Prokuristen, darunter die Ehefrau Anton Kippenbergs, Katharina Kippenberg. Weisser schied erst 1945 im Alter von 73 Jahren aus dem Verlag aus. [05] Der Verlag gab seit 1919 bis 1942 eine Zeitschrift heraus, "Das Inselschiff: eine Zweimonatszeitschrift für die Freunde des Insel-Verlages". Karl Weisser war für den Inhalt dieser Zeitschrift über den gesamten Zeitraum des Erscheinens hinweg zuständig, die Redaktion lag bei Anton und Katharina Kippenberg. [06] Das Inselschiff, das entsprechend dem literarischen Schwerpunkt des Hauses Texte von Goethe und Rainer Maria Rilke sowie anderer Verlagsautoren wie Stefan Zweig und Ricarda Huch veröffentlichte, erfuhr 1961 bis 1964 im Insel-Verlag Anton Kippenberg in Frankfurt am Main eine Renaissance.
Karl Weisser ehelichte 1905 in Leipzig die aus Riga stammende Dagmar Bertha Emilie geb. Lorch, Tochter eines Leipziger Fabrikanten. Er hatte drei Kinder mit ihr, 1906, 1908 und 1922 geboren. [07] Am 8. Juni 1958 verstarb Weisser im Alter von 85 Jahren in Leipzig. [08]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die von Karl Weisser während seiner Verlagstätigkeit alphabetisch angelegte Autographensammlung wurde dem Staatsarchiv 1970 von seiner Tochter Ingeborg Weisser als Depositum übergeben.
Die Originale sind jeweils in einen Papierbogen eingeschlagen, auf dem in der Regel Name und Beruf des Schreibers vermerkt sind, offenbar von Weisser selbst. In der Regel sind ein bis drei Briefe pro Person vorhanden, auch einige Zeichnungen, Manuskripte, Fotos und Visitenkarten. Bei vielen Briefen lässt sich die ursprüngliche Provenienz nicht mehr feststellen, bei anderen doch. Ein Teil der Briefe ist an Weisser selber bzw. den Insel-Verlag gerichtet, auch an den Grunow-Verlag, Diederichssche Verlagsbuchhandlung oder an den "Grenzboten". Nicht wenige Briefe sind an Carl und Bertha Lorch adressiert, offenbar die Schwiegereltern Weissers. Provenienz der älteren Briefe ist zum Teil die Großherzögliche Bibliothek Weimar, Bibliothekssekretär Kräuter sowie ein Oberappellationsgerichtsrat Schüler.
1982 erfolgte die Verzeichnung im Rahmen eines Praktikums und die Erstellung eines maschinenschriftlichen Findbuches. Ebenfalls im Rahmen eines Praktikums wurde 2011 die Eingabe in die Archivsoftware AUGIAS-ARCHIV 8.2 realisiert und dabei eine alphabetische Gliederung angelegt, die auch das Erstellen eines Indexes erübrigte. Die Verzeichnung verband sich mit intensiver Internetrecherche zu den einzelnen Personen. Es konnten so die Lebensdaten und biographische Angaben zu den Personen aufgenommen werden. Schnell wurde klar, dass es sich dabei durchweg um bedeutsame Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts handelte: Wissenschaftler und Ärzte, Maler und Dichter, Publizisten, in der Politik oder im Zusammenhang mit der Revolution von 1848 bekannt gewordene Personen. Über die meisten von ihnen gibt es inzwischen Wikipedia-Artikel oder online-Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie. Ein Abgleich erfolgte auch mit den Seiten der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Die sogenannte PND-Nummer der Bibliothek für die einzelnen Personen wurde immer übernommen, wenn die Person dort registriert war. Bei den nicht identifizierten Personen sind die vom Original bzw. den älteren vorarchivischen Einschlagbögen übernommenen Angaben in Anführungszeichen gesetzt. Fehlen im Findbuch nur die Lebensdaten, waren diese nicht zu ermitteln. Kassationen erfolgten nicht.
Dolores Herrmann
Juli 2011
[01] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[02] Handelsregistereinträge dieser beiden Firmen Fr. Ludw. Herbig HR 366 sowie Fr. Wilh. Grunow HR 367, in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21004 (Registerband).
[03] Ebenda, Nr. 15661 (Genossenschaftsregisterakte Verein der Buchhändler zu Leipzig, Bd. 2).
[04] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[05] Handelsregistereinträge Insel-Verlag GmbH Leipzig HR 11395 (bis 1935), in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21109 (Registerband) und Insel-Verlag Anton Kippenberg GmbH HR 28252 (ab 1935), in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21278 (Registerband).
[06] Das ergibt sich nicht aus dem Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek, sondern nur aus den Verkaufsanzeigen verschiedener Antiquariate im Internet, siehe insbesondere www.kettererkunst.de.
[07] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[08] Alte Findbucheinleitung von 1983 (Auskunft des Standesamtes Rat der Stadt Leipzig).
Inhalt: Autographensammlung von auch international bedeutenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts bis 1910, zum Teil bis 1943 (Wissenschaftler, Ärzte, Dichter und Maler, Publizisten und durch die Revolution 1848 bekannt gewordene Personen).
Ausführliche Einleitung: Biografie von Karl Friedrich Weisser
Karl Weisser wurde am 18.07.1872 in Stuttgart geboren. 1898 kam er 26-jährig aus London in das Leipziger Verlagsviertel, wo er zunächst als Buchhandlungsgehilfe, später als Buchhändler arbeitete. [01] 1900 bis 1913 war er Gesellschafter der Firma Fr. Ludw. Herbig, einer Buchhandlung in der Inselstr. 20, seit 1904/1905 Kommissionsbuchhandlung. Miteigentümer war bis 6. August 1906 Johannes Carl Ludwig Grunow (danach seine Erben), dem auch die Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Grunow unter derselben Adresse gehörte. Nach Grunows Ausscheiden aus beiden Buchhandlungen 1906 wurde Weisser auch Gesellschafter der Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Grunow, was er bis zum Januar 1912 blieb. [02] 1909 bis 1913 gehörte Weisser dem Vorstand des Vereins der Buchhändler Leipzigs an. [03]
1913 zog er zurück in seine Heimatstadt Stuttgart und hielt sich dann in Berlin auf, bis er im Februar 1916 im Alter von 44 Jahren in den Krieg zur Infanterie eingezogen wurde aus dem er im November 1918 nach Leipzig zurückkehrte. [04]
Im September 1919 wurde Karl Weisser als Prokurist des Insel-Verlages ins Handelsregister eingetragen und blieb es bis 1945. Neben ihm gab es in der Regel drei weitere Prokuristen, darunter die Ehefrau Anton Kippenbergs, Katharina Kippenberg. Weisser schied erst 1945 im Alter von 73 Jahren aus dem Verlag aus. [05] Der Verlag gab seit 1919 bis 1942 eine Zeitschrift heraus, "Das Inselschiff: eine Zweimonatszeitschrift für die Freunde des Insel-Verlages". Karl Weisser war für den Inhalt dieser Zeitschrift über den gesamten Zeitraum des Erscheinens hinweg zuständig, die Redaktion lag bei Anton und Katharina Kippenberg. [06] Das Inselschiff, das entsprechend dem literarischen Schwerpunkt des Hauses Texte von Goethe und Rainer Maria Rilke sowie anderer Verlagsautoren wie Stefan Zweig und Ricarda Huch veröffentlichte, erfuhr 1961 bis 1964 im Insel-Verlag Anton Kippenberg in Frankfurt am Main eine Renaissance.
Karl Weisser ehelichte 1905 in Leipzig die aus Riga stammende Dagmar Bertha Emilie geb. Lorch, Tochter eines Leipziger Fabrikanten. Er hatte drei Kinder mit ihr, 1906, 1908 und 1922 geboren. [07] Am 8. Juni 1958 verstarb Weisser im Alter von 85 Jahren in Leipzig. [08]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die von Karl Weisser während seiner Verlagstätigkeit alphabetisch angelegte Autographensammlung wurde dem Staatsarchiv 1970 von seiner Tochter Ingeborg Weisser als Depositum übergeben.
Die Originale sind jeweils in einen Papierbogen eingeschlagen, auf dem in der Regel Name und Beruf des Schreibers vermerkt sind, offenbar von Weisser selbst. In der Regel sind ein bis drei Briefe pro Person vorhanden, auch einige Zeichnungen, Manuskripte, Fotos und Visitenkarten. Bei vielen Briefen lässt sich die ursprüngliche Provenienz nicht mehr feststellen, bei anderen doch. Ein Teil der Briefe ist an Weisser selber bzw. den Insel-Verlag gerichtet, auch an den Grunow-Verlag, Diederichssche Verlagsbuchhandlung oder an den "Grenzboten". Nicht wenige Briefe sind an Carl und Bertha Lorch adressiert, offenbar die Schwiegereltern Weissers. Provenienz der älteren Briefe ist zum Teil die Großherzögliche Bibliothek Weimar, Bibliothekssekretär Kräuter sowie ein Oberappellationsgerichtsrat Schüler.
1982 erfolgte die Verzeichnung im Rahmen eines Praktikums und die Erstellung eines maschinenschriftlichen Findbuches. Ebenfalls im Rahmen eines Praktikums wurde 2011 die Eingabe in die Archivsoftware AUGIAS-ARCHIV 8.2 realisiert und dabei eine alphabetische Gliederung angelegt, die auch das Erstellen eines Indexes erübrigte. Die Verzeichnung verband sich mit intensiver Internetrecherche zu den einzelnen Personen. Es konnten so die Lebensdaten und biographische Angaben zu den Personen aufgenommen werden. Schnell wurde klar, dass es sich dabei durchweg um bedeutsame Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts handelte: Wissenschaftler und Ärzte, Maler und Dichter, Publizisten, in der Politik oder im Zusammenhang mit der Revolution von 1848 bekannt gewordene Personen. Über die meisten von ihnen gibt es inzwischen Wikipedia-Artikel oder online-Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie. Ein Abgleich erfolgte auch mit den Seiten der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Die sogenannte PND-Nummer der Bibliothek für die einzelnen Personen wurde immer übernommen, wenn die Person dort registriert war. Bei den nicht identifizierten Personen sind die vom Original bzw. den älteren vorarchivischen Einschlagbögen übernommenen Angaben in Anführungszeichen gesetzt. Fehlen im Findbuch nur die Lebensdaten, waren diese nicht zu ermitteln. Kassationen erfolgten nicht.
Dolores Herrmann
Juli 2011
[01] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[02] Handelsregistereinträge dieser beiden Firmen Fr. Ludw. Herbig HR 366 sowie Fr. Wilh. Grunow HR 367, in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21004 (Registerband).
[03] Ebenda, Nr. 15661 (Genossenschaftsregisterakte Verein der Buchhändler zu Leipzig, Bd. 2).
[04] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[05] Handelsregistereinträge Insel-Verlag GmbH Leipzig HR 11395 (bis 1935), in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21109 (Registerband) und Insel-Verlag Anton Kippenberg GmbH HR 28252 (ab 1935), in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21278 (Registerband).
[06] Das ergibt sich nicht aus dem Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek, sondern nur aus den Verkaufsanzeigen verschiedener Antiquariate im Internet, siehe insbesondere www.kettererkunst.de.
[07] StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Einwohner-Meldekartei der Stadt Leipzig, PP-M, Nr. 1424.
[08] Alte Findbucheinleitung von 1983 (Auskunft des Standesamtes Rat der Stadt Leipzig).
0,40 (nur lfm)
Bestand
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
27.11.2023, 08:58 MEZ