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27072 Nachlass Karl Weltzien

27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.126 Rißß (?)

1863 Februar 23, Karlsruhe

Enthält: Der Absender drückt sich weitgehend in übertragenem Sinn aus, weshalb der Briefinhalt nur ansatzweise zu bestimmen ist. Die "verflochtenen und isolierten Zustände" Weltziens bewegten diesen zu einem Brief an den Absender. Dieser freut sich, dass Weltzien "wenigstens äusserlich wieder menschlich geworden" ist "und den Hörnen Siegfried ausgethan oder die Lazarushülle abgestreift" hat. Damit wurde Weltzien zum Anwärter auf die Verleihung des "Mauritius- und Lazarusordens", der "gegenwärtig die Hofkreise unsicher macht". Der Absender hofft, dass Weltzien seinen "Aufenthalt" (1v) genutzt hat, um sich "in das Mittelalter zu vertiefen und die Leprosenhäuser von innen heraus [...] zu studiren". Deren Kur sei angenehmer als die Weltziens, die "derjenigen am nächsten steht, welche Apollo seiner Zeit mit Marsius vornahm" (= Schindung). Allerdings "übertrifft der schwäbische Apoll den alten noch darin, daß er auch wieder eine neue Haut zu machen versteht". Der (von Weltzien angestellte?) Vergleich zwischen Professoren und Schauspielern eignet sich zur Darstellung in einem Theaterstück, "wo der Leprose und hier zugleich Professor als Liebhaber und Held aus Neid und Mißgunst durch einflußreiche Feinde, Nebenbuhler [...] in das Leprosenhaus gesprochen, von Welt und Professur entfernt und [2r] von den Reinen gemieden wird, bis er neu entpuppt hervorgeht [...], gestählt, chemisch polytechnisch hochschulfahrend und siegreich dahin triumphirend". Der Absender bestärkt Weltzien in der Bereitschaft abzuwarten, indem er einen Vergleich zu dem napoleonischen "Reitergeneral [...] [Claude Pierre] Pajol" und dessen "in der bourbonischen Restaurationszeit" gesprochenen Satz zieht: ""Ich kann warten"". Der Absender und Weltzien befinden sind durch die "schwarzen Casinos" in Verlegenheit, sogar in einer (2v) Notwehrsituation. R. zitiert einen Satz aus der "französischen Thronrede": ""Der Fortschritt ist nicht die Verwirklichung einer mehr oder weniger sinnreichen Idee, sondern die Anwendung von Ergebnissen der Erfahrung, gebilligt von der Zeit und getragen von der öffentlichen Meinung"". Der Absender dankt für die Übersendung des "Vogtschen Aufsatzes", den er wegen seiner "Rücksichtlosigkeiten" schätzt. Der Absender stellt Mutmaßungen über die Wirksamkeit des Aufsatzes an.

2 Blatt

Handschriften

Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Rizz (?)
Rißer (?)

Karlsruhe/DE

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07.03.2025, 9:23 AM CET